Von der Violine zur Bratsche führt dieses Konzert, denn Michael Barenboim wird auf beiden Instrumenten mit Sonaten von Brahms zu hören sein. Zu ihm findet der Pianist Sergey Tanin, der schon vielfach als Kammermusikpartner begeisterte. Das Zentrum des Konzerts bildet mit Schönbergs Fantasie op 47 ein Kleinod der Moderne, welches die neue Tonsprache Schönbergs mit spät-romantischem Ausdruck zu verbinden mag. Vervollständigt wird das Programm mit den schillernden Farben und der sprühenden Virtuosität der beiden Solo-Werke von Pierre Boulez, einem der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Mit Michael Barenboim werden Schönberg und Boulez von einem Spezialisten für diese Repertoire zu hören sein, wie es seine Aufnahme von Schönbergs Violinkonzert zusammen mit Daniel Barenboim oder seine langjährige Zusammenarbeit mit Boulez zeigt.
Vom Barock bis heute spannt Sergey Tanin sein Programm, mit Ferruccio Busonis Bearbeitung von Bachs berühmter Chaconne für Violine in d-moll bis hin zur Uraufführung von «Tin Toy» von Morris Wolf. Den Auftakt des Konzerts bilden zwei Werke von Ludwig von Beethoven, darunter die selten gespielte Fantasie in g-moll op 77. Dazu kommen Brahms «Acht Klavierstücke» op. 76, ein abwechslungsreicher Zyklus, welcher Brahms Tonsprache in seiner ganzen Breite abzubilden vermag. Sergey Tanin ist Preisträger verschiedener prestigeträchtiger Klavierwettbewerbe (u.a. des Concours Géza Anda 2018) und überzeugte das Publikum schon an Orten wir der Tonhalle Zürich, der Salle Gaveau in Paris oder dem Beethovenfest Bonn.
Ein in der Klassik verortetes Programm bringt Kristian Bezuidenhout nach Andeer. Carl Philipp Emanuel Bach, der berühmteste von Johann Sebastian Bachs Söhnen, steht zwischen dem Übergang zwischen Barock und der Klassik. Seine lebhafte Sonate in e-moll zeigt den Einfallsreichtum des Komponisten und weist zu den Grossmeistern der Klassik, Mozart und Haydn. Von ihnen wird, neben je einer Sonate, der Formenreichtum der Epoche zu hören sein: Vom Rondo über Variationen bis hin zur Fantasie. Als einer der derzeit gefragtesten Musiker auf dem Hammerklavier ist der Australier mit südafrikanischen Wurzeln Solist bei Ensembles wie dem Freiburger Barockorchester oder dem Gewandhausorchester Leipzig und arbeitet mit Dirigenten wie John Eliot Gardiner, Philippe Herreweghe oder Bernhard Haitink. Seine CD-Reihe mit Klavierwerken Mozart fand international grosse Beachtung.
Verbunden sind alle in diesem Konzert zu hörenden Werke durch die sehr individuelle Sicht der Komponisten auf die so verbreitete Kombination von Cello und Klavier. Beethovens Spätwerk gilt als revolutionär und zukunftsweisend und so war auch seine fünfte und letzte Cellosonate ihrer Zeit voraus. Debussys Cellosonate hingegen fand gerade in der Rückbesinnung auf die Tradition des französischen Barocks ihre Inspiration – und brachte trotzdem oder gerade dadurch eine ganz eigene Farbe in den impressionistischen Werkekatalog. Schumanns Märchenbilder transportieren mit dem geheimnisvollen Charakter des Märchens Bilder der Romantik, wo hingegen Schostakowitschs Cellosonate zwischen poetischer Melodik und beissender Ironie oszilliert. Der schweizerisch-niederländische Cellist Anton Spronk gestaltet das Programm zusammen mit der französischen Pianistin Nathalia Milstein. Beide wurden an wichtigen Wettbewerben ihres Fachs mehrfach ausgezeichnet und spielen an Orten wie der Pariser Philharmonie oder dem Amsterdamer Concertgebouw.
Zum hundertsten Geburtstag von György Ligeti kommt zum Abschluss des Festivals dessen Horntrio zur Aufführung, ein rasantes Meisterwerk des 20. Jahrhunderts, getrieben von Rhythmus und folkloristischen Elementen. Dabei bezieht es sich direkt auf Johannes Brahms und dessen Horntrio, welches ebenso in diesem Konzert zu hören sein wird. Ergänzt wird dieses Duo vom Fin-de-siècle Parfum von Koechlins vier Stücken für die Triobesetzung und einem Tongedicht für Soloklavier über die Sireneninsel des polnischen Komponisten Karol Szymanowski. Die Geschwistern Darbellay an Horn und Violine sowie der Pianisten und Komponist Stefan Wirth werden mit diesem besonderen Repertoire dem Festival einen fulminanten Abschluss bereiten.
Robert Schumann: Frauenliebe
und -leben, op. 42
Richard Strauss: 5 Lieder, op.
15
Richard
Wagner: Wesendonck-Lieder, WWV 91
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